Flüchtige, aus dem Handgelenk geschossene Momentaufnahmen werden in einem langen Prozess der Konzentration auf das Wesentliche im Atelier und im Labor zu Kunstwerken verdichtet. Trotz der starken Verfremdung der Bilder bleibt der Ausdruck von Kohlers ursprünglicher Wahrnehmung erhalten. Seine Bilder duften auch in ihrer abstrahierten Form nach Maghreb, transportieren unsere Sehnsucht nach dem vollkommenen Reiseerlebnis, nach dem einfachen, aus den Zwängen des Alltags befreiten Leben.
Der Künstler lässt gewohnte Konturen in einem Bad vibrierender Farben nebulös flimmernd verschwinden. Unser Auge beginnt zu schauen und findet nicht in erster Linie schon Geschautes bestätigt, sondern macht sich auf die Reise, entdeckt, zögert und stellt schliesslich ein neues Bild her. Die Unschärfe in Kohlers Bilder ist ein wichtiges, die Neugierde weckendes Element. Durch die Rücknahme von Details erhält Alltägliches sein Geheimnis zurück. Die Vergröberung des Rasters und die Vergrösserung der Fotos fassen die Farbe in grosse aber nie ganz monochrome Farbflächen zusammen, lösen sie von den Dingen ab und geben ihr ein Eigenleben. Mit Details angereicherte Formen reduzieren sich auf Grundformen. Farbe, Form und Inhalt werden gleichwertig.